Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová

wenn du adibas bist und davon träumst, adidas zu werden / Dinge in unseren Händen
  • wenn du adibas bist und davon träumst, adidas zu werden. Ein Theaterstück für Europa, Libretto: Nicoleta Esinencu, 2011–2013, Video, 2011–2018, 00:20:34, Farbe, Ton
  • Dinge in unseren Händen, aus geschmolzenen Euro-Münzen gegossene Objekte, 2014

Was ist Geld? Welche Projektionen sind daran gebunden, wofür ist es tatsächlich »nützlich«? Darüber nachzudenken regen die Arbeiten von Anetta Mona Chişa und Lucia Tkáčová an: Eine moldawische Frau, Mutter eines Jungen, arbeitet im Westen. Der Junge versteht ihre Abwesenheit nicht. Der Vater berichtet ihm von jenem fernen wunderbaren Land, in dem das Geld nur in die Erde gelegt werden müsse, um es vervielfacht zu ernten. Dort sei die Mutter jetzt. Sehnsucht nach ihr und die Hoffnung auf solche Wunder auch in der Heimat verführen den Jungen dazu, diese Methode der Geldmehrung in der heimatlichen Erde zu erproben: Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Angeregt von einer Zeitungsmeldung verfasste die Theaterautorin Nicoleta Esinencu ein Stück unter dem Titel when you’re adibas and you’re dreaming of becoming adidas (a theatre play for europe). Nun ist es von den Künstlerinnen Anetta Mona Chişa und Lucia Tkáčová in Satzfragmenten niedergeschrieben auf 388 ordinären Fünf-Euro-Scheinen. Vor der Videokamera werden sie nach und nach aufeinandergelegt, bieten sich zum Lesen dar. Es ist, wie die Künstlerinnen schreiben, eine Geschichte über absurde Realitäten, die Psychologie des Geldes und die Abstraktheit der Idee von Wirtschaft, auf Geld erzählt.

Für ihre zweite hier gezeigte Arbeit, Things in Our Hands. objects casted from melted euro coins, wurden, wie der Titel bereits verrät, Euro-Stücke eingeschmolzen und zu etwa faustgroßen Skulpturen gegossen. Sie muten an wie urzeitliche, unbestimmte Werkzeuge oder postapokalyptische Einschmelzungen von Zivilisationsschrott. Spröde Handschmeichler, suggerieren sie Handeln, Tun, verlangen nach Berührung. Darin bilden sie formal wie gedanklich einen hochpoetischen Kontrast zu ihrem Ausgangsmaterial, dem kalten Abstraktum des Geldes in seiner industriellen Form und völlig nutzlosen Materialität.

Biografien

Anetta Mona Chişa

*1975, Nădlac, RO; lebt in Prag

Lucia Tkáčová

*1977, Banska Stiavnica, SK; lebt in Athen

Zusammenarbeit seit 2000

A 2022 mixed up with others before we even begin, mumok, Wien (K); Empowerment, Kunstmuseum Wolfsburg (K); The Influencing Machine, Center for Contemporary Arts Zamek Ujazdowski, Warschau (K) • 2021 Before or After, ArtivistLab, Prag (E); Hinterm Nischel, Chemnitz Open Space, Kunstsammlungen Chemnitz; Football. Realism of the game, Floreasca Sports Hall, Bukarest; Intimacy and spectacle in the age of social media, Sofia Art Projects, Sofia • 2020 To Cast Too Bold A Shadow, The 8th Floor, New York City; Uneven Ground, Fotograf Festival, Prag; Floating Utopias, Lunds Konsthall, Lund; The Way We Are 2.0, Weserburg, Museum für moderne Kunst, Bremen • 2018 i aM an acuTe havoc, so i cAn‘t taLk, Calina Foundation, Timișoara (E); a no, A voLcanic attaCk, a hiT, a Muse, Museumcultuur Strombeek,Gent, Strombeek (E)

P Museum III 2.3, Gent 2020 • a Love Can atTack a sun. Ah atoMic I., Bratislava 2018 • n.b.k. Exhibitions Vol. 2 – Anetta Mona Chisa/Lucia Tkáčová, Köln 2009