Maria Sturm

Die künstlerische Praxis von Maria Sturm steht in der Tradition des Visual Storytelling der Magazinfotografie. Da ihre Familie aus Rumänien stammt und sie die Sprache dieses Landes spricht, wurde die Fotografin gebeten, die in den Großanlagen tätigen rumänischen und polnischen Arbeiter:innen zu porträtieren. Dies erwies sich als nicht realisierbar: Die Arbeiter:innen bleiben zu ihrem eigenen Schutz unsichtbar. Stattdessen beschloss Maria Sturm, Landwirt:innen zu fotografieren, die alternative Wege zu konventioneller Tierhaltung und Landwirtschaft beschreiten. Sie betreiben ganzjährige Freilandhaltung, haben auf Kreislauf- und biologische Landwirtschaft mit besonderer Achtsamkeit für den Boden umgestellt oder verpflichten sich auf Arche-Betrieben dem Erhalt traditioneller Rassen und Sorten. Die Porträtierten sind Avantgardist:innen, zumeist Direktvermarktende, eingebunden in Netzwerke wie die der Solidarischen Landwirtschaft, der BioBoden Genossenschaft, der Kulturland e.G. oder des Ackersyndikats.¹ Es vermindert die Abhängigkeit von jener Handvoll international agierender Großkonzerne, die den Markt für Boden, Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Landwirtschaftstechnik etc. bestimmen. Sie sollten klar unterschieden werden von jenen Agrarinvestor:innen, die unter dem Biosiegel arbeiten lassen, ihre Waren aber bei Unterbietung der Preise der Solidargemeinschaften direkt an den Handel abgeben.

Maria Sturm fotografiert Schweinehalter:innen und Landwirt:innen im Morgen- und Abendlicht – wie schreibt sich der Rhythmus des Tages in ihr Sein ein?